Montag, 18. April 2016

Zeit ist....relativ

Mein letzter Eintrag liegt nun einige Tage zurück. Ich war am Wochenende sehr beschäftigt. Irgendwie!
Mein Mann war nicht vor Ort, er konnte und durfte, weil es zeittechnisch gerade günstig lag und er etwas Ruhe nötig hatte, einen Kurzurlaub machen, den er sicherlich auch genossen hat.
Keine Frage, wir haben uns natürlich vermisst.  Und irgendwie war in uns auch ein gewisses Stück Angst, denn so wie es mir die letzten Monate, insbesondere Nierentechnisch, ging, war die Befürchtung natürlich gross, dass etwas passieren könnte, während er nicht da ist.
Doch aller Angst zu trotze, alles ging gut.
Am Freitag, gegen Mittag fuhr mein Mann weg. Ich hatte vorweg einiges eingekauft, in der Hoffnung weitere Einkäufe seien nicht notwendig.
Als die Kinder und ich alleine waren, beschlossen wir einen Kochtag einzulegen. Meine Kinder durften schneiden, würzen und mit mir zusammen kochen. Ich stand größtenteils nur am Herd und rührte um, nur meinen Sohn musste ich beim Schneiden etwas unterstützen, denn das bekommt er so noch nicht hin.
Das Essen war gut und den Kindern hat es sehr gefallen, dass sie mal etwas für uns kochen durften.
Ansonsten habe ich mich mit Putzen abgelenkt.
Am Samstag genossen meine Kinder es mit mir zusammen einfach mal auf der Couch zu liegen und gemeinsam Filme zu schauen. Am Nachmittag kamen dann Britta, die so super lieb war und dich nochmal für mich einkaufen ging, und unsere Nachbarin mit ihrer Tochter zu Besuch. Nach knapp 2 Stunden war dann aber auch wieder Ruhe zu Hause. Die Zeit dazwischen saß ich mit meiner Kleinen und habe Hausaufgaben und Nachholaufgaben gemacht.
Und als die Kinder dann ins Bett gingen, bzw. In ihre Zimmer, habe ich direkt wieder der Putzerei gehuldigt.
Sonntag war dann sehr angenehm. Wir gingen schon am Vormittag auf den kleinen Spielplatz auf der anderen Straßenseite, dann Mittags kurz heim, um Mittag zu kochen und zu essen und anschliessend auf unseren grissen Spielplatz im Luna Park,  wo die Kinder sich noch einmal austoben konnten, ehe ich wieder mit meiner Kleinen an ihren Nachholaufgaben sass und die Kinder am Abend zu Bett gingen.
Entgegen meinem sonstigen Vorgehen entschied ich mich bereits am Abend nach erledigter Hausarbeit Schultaschen, Spirt- und Schwimmsachen zu pacjen und bereitete auch schon alles vor, damit ich am Morgen nur kurz das Frühstück zubereiten und einpacken musste für meine beiden.
So war auch dieser Tag schnell um und ich landete früh in meinem Bett. Schlafen konnte ich die Tage kaum. Unentwegt brannten die Augen. Und des Nachts, zusätzlich zu meinen ohnehin Schlafproblemen, weckte mich zudem die Kleine öfter auf, weil sie entgegen ihrer Gewohnheiten oft auf die Toilette musste.

Aber ich habe das Wochenende überlebt und dass mein Mann zurück ist, ist super. Dadurch kehrt wieder der normale Alltag ein und ich kann mich darauf verlassen, dass er für die Kinder da ist, sollte nun doch irgendwie wieder einmal etwas passieren, was ich natürlich nicht hoffe.

Heute habe ich mir beim Einkauf wieder ein wenig was anzuziehen gegönnt, obwohl ich prinzipiell eigentlich gut ausgestattet bin, aber nicht umsonst ist nein Thema heute Zeit ist.... relativ.

17 Jahre lang habe ich stets mehr oder weniger die gleiche Kleidergrösse getragen. So musste ich mir nur aufgrund von Verschleiß immer Mal etwas nachkaufen oder bekam Kleidung, die kaum getragen war von Freunden geschenkt.
Und in den letzten Wochen staunte ich bereits nicht schlecht, als ich fest stellte, Hosen und Unterwäsche rutschten!
Daher kaufte ich mir die letzten 2 Monate fast ausschliesslich nur noch Kleidung der Grösse S. S!!!!!
Wow. Ich bin irgendwie fasziniert.
Bis vor 17 Jahren hatte ich diese Größe und heute habe ich sie wieder.
Für manch einen mag sich meine Reaktion blöd anhören, aber wer in den letzten Monaten mit mir zu tun hatte weiss wie dieses für mich doch kleine Wunder zustande kam. Unter meiner MTX Therapie konnte ich tagelang jede Woche nichts Essen und an den Tagen, wo ich essen konnte, gingen nur TÜTENSUPPEN. Im Laufe der Zeit erhöhte dann mein Rheumadoc meine Folsäuredosierung und ich konnte endlich wieder frische Suppen essen. Aber auch nur fast ausschliesslich diese.
Letzten Endes habe ich dann eigenmächtig im Selbstversuch meine Bauchschmerzen los zu werden im Januar dann auf glutenfreie Ernährung, unter Beachtung meiner sonstigen Ernährungsrichtlinien, umgestellt. Und so kam es, dass ich im Laufe der letzten 8 Monate um 11kg leichter wurde.
Die meisten Frauen sprechen weder offen über ihr Alter, noch über ihr Gewicht. Mir ist das so ziemlich egal. Ich bin nun 35 Jahre alt und wiege aktuell knapp 75kg (Morgens, Nackt, nach dem ersten Toilettengang versteht sich).
Wenn man viele Jahre jede Diät und Ernährungsrichtlinie (diabetische Ernährung) voll und ganz beachtet, aber dennoch und trotz mehr als genug Bewegung jeden Tag nicht abnimmt, ist es für mich Aussergewöhnlich.
Ob ich diesen Umstand nun dem MTX, welches dann wohl doch zumindest hier etwas bewirkt hat, zu verdanken habe, oder meiner massiven Mangelernährung in den letzten Monaten, bleibt wohl offen, da ich aber seit nunmehr Februar kein MTX mehr nehmen und dennoch zumindest geringfügig weiter abgenommen habe, kann ich mir das nicht gänzlich erklären.
Aber es hat sich etwas verändert.
Und irgendwie bin ich auch ein kleines bisschen stolz auf diese Leistung.
Es gibt natürlich noch andere Baustellen, an denen ich weiter arbeiten muss, aber auch da werde ich den Absprung schaffen. Ich muss das schaffen, weil es mir in Anbetracht der Umstände sicherlich schadet, wenn ich nicht daran arbeite.
Zeit ist es, die mir hilft, Schritt für Schritt mich meiner Probleme, die an denen ich wirklich selbst arbeiten kann und muss, zu entledigen. Für alles andere habe ich Hilfe, denn an den anderen Dingen kann ich kaum selber etwas verändern.
Zeit ist es, die mir Hoffnung gibt,  Hoffnung auf Besserung.
Zeit ist relativ. Sie kann sowohl positiv auf mich wirken als auch negativ. Und am meisten fürchte ich mich davor,  dass alles zu lange dauert, so dass ich selber am Ende zu wenig Zeit habe.
Zeit verändert alles.

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