Donnerstag, 7. April 2016

Cool ist gar kein Ausdruck

Wow. Immernoch bin ich baff von meinem heutigen Termin.
Also ich bin immer überzeugter davon in eirklich sehr guten Händen zu sein. Ich meine nicht nur fachlich, sondern auch menschlich.
Selten habe ich so etwas erlebt.
Ich dachte schon mein Rheumatologe, Neurologe, Gynäkologe und mein ehemaliger Hausarzt wären mir auf Anhieb und auch danach stets sympathisch gewesen. Und mit "meinen" Ärzten verstehe ich mich ja auch wirklich sehr gut. Ich bin nunmal keine Unwissende und ich hasse es, wenn man mit mir spricht, wie mit einem Kind, dem man erstmal erklären muss, was die einzelnen Worte bedeuten, die man für einen ganzen Satz benötigt.
Ich fachsimple also gern. Denn ich belese mich und versuche selbst mich stetig wissender zu machen.

Heute war ich beim CT. Im Anschluss dann zur Besprechung der Bilder und des weiteren Vorgehens.
Als Britta und ich also im Behandlungszimmer standen bzw. saßen, da ich mich nicht so wirklich entscheiden konnte,  was nun mehr weh tut von beidem, kam schon kurz darauf einer der dortigen Oberärzte ins Zimmer.
Er begrüßte uns und setzte sich in lockerer "cooler" Art und Weise auf seinen Stuhl und wir unterhielten uns. Er las erst einmal den Bericht über meine Notaufnahme vor ein paar Tagen, Berichte, die die vorherige Behandlung betrafen,  stellte seine Fragen. Dann sahen wir uns die Aufnahmen vom CT an. Er erklärte uns wirklich ALLES, was es zu sehen gab. Unterschiede der Kelchgänge (Enge), Lage der Steine, Ablagerungen im Nierengewebe. Wir verglichen Voraufnahmen aus dem normalen Röntgen mit jetzigen Aufnahmen bis ins kleinste Detail.
Dann besprachen wir das weitere Vorgehen, das Für und Wider, zeitlicher Ablauf, ungefähre OP-Dauer und ich durfte interessante Daten erfahren, wann und wie es in Deutschland zur Einführung der Eswl kam, die verschiedenen Geräte, welche es gibt (ich deutete ja schon einmal an, dass im Sanaklinikum ein anderes Gerät verwendet wurde, welches mir während der ESWL damals arge Schmerzen verursachte)und das das UKSH 2 Geräte verwende ( also beide mir bereits bekannte) und das bis vor kurzem auch noch die Anlage mit Badewanne eingesetzt wurde. Ich fand das Fespräch hochinformativ und er sprach dann auch an, dass man letztlich individuell entscheiden müsste, welches Gerät bei welchem Patienten eben am Geeignetsten ist. Immerhin gehe es ja auch darum schmerzarm vor zu gehen und Schmerzmittel so gut es geht einzusparen, wenn der Patient diese gar nicht benötigen würde. Und das fand ich klasse. Immerhin hat meine letzte Eswl dort ja gezeigt,  dass ich keine Schmerzmittel brauchte, weil die Schmerzen, die erst kurz vor Ende an Intensität zunahmen, super zu veratmen waren.
Auch erklärte er mir, dass das Gerät mit dem die Eswl durchgeführt würde eben auch individuell von der Stärke eingestellt würde. Bei der letzten Eswl waren dies 60%, dieses Mal würden wir wohl mit 65% arbeiten.
Wie bereits erwähnt, besprachen wir alles. Und als er mir dann Blut abnahm, ja, wenn das Band zum Blut stauen verliehen wird, können wir auch zackig mal einen Handschuh umfunktionieren, das funktioniert genauso prima, wie eine Sonographie auf einem Patientengefüllten Flur in der Notaufnahme, stellte er mir auch direkt Fragen bezüglich Ernährungsgewohnheiten, Trinkverhalten, Behcet-Erkrankung und die Möglichkeit, dass diese auch Auswirkungen auf die Nieren haben könnte. Letzten Endes entschieden wir dann, dass wir dich am Besten in 2 bis 3 Monaten mal einen Sammelurinstatus (wurde bisher nie gemacht) anfertigen, und schauen, was da so in mir los ist und warum meine Nieren eben so "austicken". Er sagte dann auch direkt, dass es dann wohl darauf hinaus liefe, dass ich dann künftig Tabletten nehmen würde, um die Situation zu verbessern. Es sei schliesslich keine Lösung alle 1 bis 2 Jahre dort aufzutauchen, weil mal wieder Steine entfernt werden müssten, wenn man dies doch evt. verhindern oder zumindest verzögern kann.
Nach dem sehr ausführlichen Gespräch und der Blutentnahme wurde auch direkt ein Termin für Montag früh fest geschrieben für die Eswl. Und nach dem einen oder anderen Scherz, und kurzem Warten, war dann auch alles erledigt und Britta und ich zogen von dannen.
Was soll ich sagen, ich bin nun seit Februar dort, hatte bereits Gespräche und Untersuchungen bzw. Behandlungen bei 2 Oberärzten, 1 Funktionsoberarzt (wo der Unterschied ist weiss man wohl nur, wenn man in einer Klinik arbeitet), 1 Facharzt und 4 Assistenzärzten. Alle waren sehr nett und haben mich in jede Planung einbezogen und vorallem auch Mister Behcet in alles einbezogen. Und ich bin dennoch immer wieder aufs neue überrascht, wie bei so viel Arbeit, Hektik, Stress, Notfällen etc. es möglich ist immer einen Witz auf Lager zu haben, gute Laune zu verbreiten und die Übersicht zu behalten. Abgesehen davon, dass Pfleger, Schwestern, Organisationstalente, Assistenzärzte etc. nicht nur mich sofort namentlich erkennen, noch ehe ich meinen Namen nenne, selbst wenn sie mit mir nur einmal im Laufe der letzten 2 Monate zu tun hatten, so durfte ich sogar fest stellen heute, dass man sich sogar daran erinnert, dass ich 1Mal eine längere Wartezeit hatte. 1 Mal und das länger warten waren 30 Minuten, weil ein Notfall dazwischen kam. Davon ausgehend, dass ich es gewohnt bin STUNDENLANG zu warten trotz Termin, was üblich für Kliniken ist (minimum sollte man halt mit 3 Stunden rechnen), ist es um so erstaunlicher, dass ich, egal ob als Notfall der Urologie in der Notaufnahme oder mit Termin regulär in der Poliklinik nie mehr als 30 Minuten warten musste bis zur Untersuchung. Und in dieser kurzen Wartezeit wurden bisher immer schonmal Urin und oder Blutabnahmen gemacht. Defakto hatte ich also vielleicht Wartezeiten von wenigen Minuten.
Und trotz vieler Informationen und gründlicher Untersuchungen bzw. Behandlungen war ich stets nach spätestens 3 Stunden wieder auf dem Weg nach Hause.
Ich persönlich kann daher nur sagen, dass diese Klinik wirklich phänomenal ist, wenn es um die Behandlung auch schwieriger Fälle, wie mich geht.
Die Aussage mit der Eswl am kommenden Montag (wenn der OP Plan nicht so voll gewesen wäre, hätte ich schon Morgen Termin gehabt) und meiner URS sei ich wohl noch vor Mai durch, baut ungemein auf. Zu wissen, es geht vorwärts ist wie ein kleines Aufputschmittel für mich. Gerade, weil es mir momentan wirklich sehr mies geht. Ich kann gerade kaum noch laufen, zwinge mich aber dazu es trotzdem zu tun, stöndig neue Aphten, noch ehe die alten verschwunden sind, alles an mir schwächelt und tut weh oder auch das ständige zittern. Mittlerweile ist es tatsächlich so, dass ich ein gewisses Maß an Leid nicht mehr verstecken kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bekämpfung von Ängsten

 Wenn man Angst vor einer Erkrankung entwickelt, weil viele Informationen nach einer Neudiagnose auf einen herniedergehen, dann ist es oft s...