Glaukom

Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, bezeichnet eine Reihe von Augenerkrankungen unterschiedlicher Ursache, die einen Verlust von Nervenfasern zur Folge haben. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf macht sich dies an der Austrittsstelle des Sehnervs als zunehmende Aushöhlung (Exkavation) oder Abblassung und Atrophie des Sehnervenkopfes (Papille) bemerkbar. Infolgedessen entstehen charakteristische Gesichtsfeldausfälle(Skotome), die im Extremfall zu einerErblindung des betroffenen Auges führen können. Ein erhöhter Augeninnendruck stellt einen wichtigen Risikofaktor für ein Glaukom dar. Gleichwohl haben fast 40 % aller Glaukompatienten einen normalen Augeninnendruck (Normaldruckglaukom), sind jedoch sehr empfindlich gegenüber Blutdruckschwankungen, was eine interdisziplinäre, zwischen Augenärzten und Internisten abgestimmte Behandlung erforderlich macht.[1]
Nach anatomischen Kriterien lassen sichOffenwinkel- und Engwinkel-Glaukome unterscheiden. Diese Bezeichnungen beziehen sich auf die Struktur, dieHornhautrückfläche und Irisvorderflächemiteinander als sogenannten Kammerwinkelbilden. Darin befindet sich das Trabekelwerk, durch welches das Kammerwasser aus dem Auge abfließt. Offenwinkelglaukome sind weit häufiger und verlaufen meist chronisch und unbemerkt, während die selteneren Engwinkelglaukome zum schmerzhaftenGlaukomanfall führen können, bei dem unbehandelt innerhalb kurzer Zeit eine akute Erblindung droht. Die Gesichtsfeldausfälle beim Offenwinkelglaukom machen sich oft erst spät bemerkbar, weil sie außerhalb der Mitte (peripher) beginnen und durch das intakte Gesichtsfeld des anderen Auges überdeckt werden können.
Das Glaukom ist weltweit eine der häufigsten Erblindungsursachen. Rund 500.000 Deutsche leiden an einem erhöhten Augeninnendruck, 10 Prozent davon droht die Erblindung. Aber auch ein normaler Augeninnendruck schließt ein Glaukom keinesfalls aus. DerBerufsverband der Augenärzte Deutschlandsweist darauf hin, dass die Dunkelziffer in diesem Bereich sehr hoch ist. Es wird davon ausgegangen, dass in Deutschland insgesamt etwa eine Million Menschen von einem Glaukom betroffen sind. Zumindest zeichnet sich eine Besserung ab. Zwischen den Jahren 1980 und 2000 hat sich das Risiko, aufgrund eines Glaukoms zu erblinden, halbiert.[2] Vor allem die Früherkennung und bessere Behandlungsmethoden werden für den Rückgang verantwortlich gemacht.
Werden glaukomtypische Schäden am Sehnerv festgestellt, muss eine dauerhafte Augendrucksenkung erfolgen. Eine Schädigung des Sehnervs setzt in der Regel bei chronischer Überschreitung eines kritischen Augeninnendrucks ein. Dieser kritische Druck ist individuell unterschiedlich hoch (Zieldruck) und muss im Krankheitsverlauf durch engmaschige Kontrollen erst individuell gefunden und durch eine angemessene Behandlung dann möglichst dauerhaft unterschritten werden (zumeist etwa 15 Torr). Therapieziel ist also das Verhindern eines Fortschreitens der Erkrankung, aufgetretene Schäden (Gesichtsfelddefekte) sind nicht wieder rückgängig zu machen.
Die European Glaucoma Society hat Therapie-Richtlinien erlassen. Erster Schritt der Glaukom-Therapie ist die lokale Medikationmit Augentropfen; zunächst als Monotherapie, später als Kombinationstherapie. Sollte hierunter der Zieldruck nicht mehr zu erreichen sein, so folgen operative Verfahren, in der Regel zunächst die sogenannte Trabekulektomie, die nach wie vor alsGoldstandard in der Glaukom-Chirurgie gilt. Alternativ zur medikamentösen Monotherapie kann initial eine Laser-Trabekuloplastik (mittels Argon-Laser – ALT – oder als selektive Lasertrabekuloplastik mittels SLT) erwogen werden.
Ferner ist in vielen Fällen eine internistische Mitbehandlung angezeigt.
Medikamentöse TherapieBearbeiten
Zur medikamentösen Therapie des Glaukoms stehen verschiedene Substanzen zur Verfügung, die überwiegend als Augentropfen verabreicht werden:
Beta-Blocker: Timolol, LevobunololCholinergika: Carbachol, PilocarpinAlpha-2-Adrenorezeptor-Agonist: Clonidin,BrimonidinCarboanhydrasehemmer: lokal als Augentropfen als Brinzolamid und Dorzolamidoder systemisch in Tablettenform alsAcetazolamidProstaglandine: Latanoprost, Travoprost, Bimatoprost, TafluprostCannabinol (CBN)Cannabidiol (CBD)
Wirkungsweise:
Verminderung der Produktion des Kammerwassers aus dem Ziliarkörper: Beta-Blocker, Alpha-Sympathomimetika,CarboanhydrasehemmerDie Prostaglandine erhöhen die Durchlässigkeit des Ziliarkörpers, und der sogenannte nicht konventionelle Abfluss bzw. uveosklerale Abfluss wird gesteigert.Cholinergika wirken durch Kontraktion des Ziliarkörpers, wodurch das Trabekelwerk geöffnet wird. Die zusätzlich pupillenverengende Wirkung mit Eröffnung des Kammerwinkels ist beim Engwinkelglaukom von Vorteil.
Die oben genannten Medikamente können auch kombiniert werden. Zur einfacheren Applikation sind auch Kombinationspräparateverfügbar. Meist handelt es sich um eine lebenslange Therapie. Bei Sekundärglaukomen kann zusätzlich die Therapie der Grunderkrankung erforderlich sein.
Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Glaukom


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