Heute schreibe ich, weil es einer meiner Mitbetroffenen nicht gut geht. Sie ist eine Mitreisende, eine Mitkämpfende, gegen Mister Behcet. Mister Behcet ist böse. Und vielen ist das nich nicht klar. Mister Behcet besucht nur wenige, er ist ein seltener Gast.
Eine Erkrankung, die sein Gesicht geschickt verbergen kann.
Meine Freundin Jennifer leidet und wir in unserer kleinen Gemeinschaft Betroffener leiden mit ihr mit.
Nur ist nicht jeder von uns in der Nähe. Und da sie nun in Hamburg stationär ist, bin ich aber sehr wohl in der Nähe.
Es sind zwar 77km und für mich ist dieser Weg wahrlich kein leichter, aber wenn ich einer Freundin beistehen kann, dann tue ich das.
Also fuhr ich heute gemeinsam mit meiner Freundin und meiner und ihrer Tochter diese Strecke.
Aufmerksame Leser meines Blogs wissen bereits, dass meine Tochter nicht gesund ist, und heute wurde mir das dann uch schlagartig wieder bewusst.
Meine kleine Maus litt auf dem Weg und das nur, weil ich mir dachte, ich mache mal eine Ausnahme und erlaube meiner kleinen Maus ein einfaches Schokobrötchen. Ein fataler Fehler. Sehr schnell reagierte sie darauf und weinte, da sie Bauchschmerzen hatte. Gott sei Dank hatte meine Freundin Ibuprofen mit! Denn, obwohl ich sonst immer welches bei mir habe für mich, hatte ich es heute vergessen.
Als wir in der Klinik ankamen, wir waren auf mich bezogen auf das schlimmste gefasst, doch ich selber überstand die Fahrt mit lediglich ein wenig Flankenschmerz und einem leicht mulmigem Gefühl im Magen, gingen wir direkt auf Jennifers Station und zu ihr.
Es war so schön, endlich mal real mit ihr in Kontakt zu kommen.
Gemeinsam gingen wir ins Besucherzimmer und unterhielten uns über vieles. Über ihre Sorgen, meinen Leidensweg der letzten 2 Monate, über die PKU meiner Freundin und Erkrankungen der Kinder. Eigentlich deckte unser Gespräch so ziemlich alles ab.
Ich bin Autistin und Berührungen sind mir sehr unangenehm und kosten mich sehr viel Überwindung. Doch selbst ich sah Jennifer an, wie ängstlich sie war, dass es ihr schlecht ging, auch wenn sie stets sagt, dass sie sich doch recht fit fühlt und hegte irgendwie doch den Wunsch sie in den Arm zu nehmen. Wenn da nicht diese enorme Hemmschwelle wäre...
Die 2 Stunden, die wir miteinander verbracht haben, waren viel zu kurz. Zu kurz, um mehr und intensiver miteinander zu sprechen.
Wir hatten Kinder dabei und natürlich, auch wenn ein Fernseher im Zimmer war, kam in der Klinik bei den kleinen Mäusen Langeweile auf. Sie wurden unruhig, so dass wir dann doch den Besuch beenden mussten.
Eines wird einem aber bei solchen Treffen bewusst: Wir sind nicht alleine und gemeinsam können wir uns stärken, können besser klar kommen und können Mister Behcet zeigen, dass wir uns von ihm nicht unterkriegen lassen. Wir sind noch immer Herr über unseren Körper und werden nicht zulassen, dass er uns beherrscht.
Jennifer ist eine starke Frau und wir werden uns sicher wieder sehen. Wir werden gemeinsam lachen oder auch weinen! Aber es wird eine gute nächste Begegnung werden.
Und auch der Rest unserer Gruppe wird bald mit uns zusammen sein. Wir werden uns gemeinsam treffen und werden Spass haben.
Wir werden weiterhin gemeinsam füreinander da sein.
Liebe Jennifer, bleib stark, ich bin im Gedanken immernoch bei Dir und hoffe, dass alle Untersuchungen gut verlaufen werden. Lass Dich nicht ärgern.
Vielen Dank für die gemeinsame Zeit heute.
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