Was lange währt, wird endlich gut? Wir werden es sehen.
Angefangen hat alles vor langer Zeit.
Bereits im zarten Alter von 9 Jahren bekam ich erstmals meine Menstruation. Unregelmäßig, aber sie war da. Da irgendwann jedes Mädchen mal ihre Menstruation bekommt, wurde natürlich nicht weiter darüber nachgedacht. Mit 10 Jahren dann bekam ich das erste Mal hormonelle Präparate, die Pille. Denn bereits in diesem Alter hatte ich vermehrt starke, aber unbedenkliche, Blutungen.
Während meiner Lebenszeit vom 10. Lebensjahr bis 2005, als ich erstmals schwanger wurde, hatte ich stark mit meiner Menstruation zu kämpfen. Abgesehen von starker Schwäche, starken PMS, hatte ich teilweise so starken Blutverlust, dass ich regelmäßig frühzeitig die Schule / Arbeit verlassen oder mich dort unziehen musste, weil ich wieder einmal "überlief".
Aber seit meinem ca. 20. Lebensjahr war ich gynäkologisch in sehr guten Händen, es wurden andere Pillen ausprobiert und solche Eskapaden wurden zur Seltenheit. Ich war also am Ende zufrieden.
2005, mit 24 Jahren, wurde ich schwanger. Von da an hatten sich meine Hormone in soweit verändert, dass ich zwar starke Menstruationsblutungen und lange Zyklen hatte, aber sonst keinerlei grossartige Probleme, abgesehen von Schwangerschaftsproblemen zwischendurch.
2006 bekamen wir unseren Sohn, unseren Erstgeborenen, via Kaiserschnitt. Schwangerschaftsprobleme. Knapp 9 Monate nach seiner Geburt, wurde ich wieder schwanger, verlor das Kind aber in der 6. Schwangerschaftswoche. Der Verdacht lag auf Eileiterschwangerschaft, da ein Eileiter kurzzeitig etwas verdickt war. Der Abgang war spontan.
Vielleicht warauch nur der Schwangerschaftstest falsch posktiv u d die Verdickung eine Zyste, solcheFälle sind bekannt.
Allerdings wurde in dieser Zeit der Wunsch auf ein Geschwisterchen deutlich, so dass auch aktiv darauf hin gearbeitet wurde.
Letztlich sollte sich die neue Schwangerschaft aber bis Ende 2008 hinziehen, es war bereits die Rede von Kinderwunschklinik, da es einfach nicht klappen wollte. So bekamen wir dann Mitte 2009 unsere Tochter. Und abgesehen von schwangerschaftstypischen Problemen - Gestationsdiabetes, genau wie in der 1. Schwangerschaft - verlief alles bestens. Bis am Ende der Schwangerschaft Probleme auftauchten, Schmerzen an der ausgedünnten KS Naht aus 1. Schwangerschaft und vorzeitiger Blasensprung, wodurch es wieder einmal zum Kaiserschnitt kam.
Auch nach dieser Schwangerschaft veränderten sich natürlich die Hormone und alles lief soweit.
Mitte 2010 wurde ich wieder schwanger, verlor aber auch dieses Mal in der 6. Schwangerschaftswoche das Kind. Das 5. Mal schwanger wurde ich unverhofft dann 2011. Wir freuten uns sehr. Doch diese Schwangerschaft war anders als die anderen. Trotz erwiesenem Schwangerschaftsdiabetes brauchte ich dieses Mal kein Insulin, nahm ab, statt zu, entwickelte Antikörper, der kleine wuchs nicht altersgerecht im Bauch. In der 24. Schwangerschaftswoche, Ende 2011, starb der Kleine und wurde via Kaiserschnitt geboren und einen Monat später begraben.
Mein Körper und meine Seele waren traumatisiert vom Erlebten.
Mai 2012, 7 Monate nach diesem Erlebnis, bekam ich die Diagnose Asperger Syndrom, vor allem deshalb, weil ich anders als üblich auf das Vergangene reagierte.
Hormonell landete ich im Laufe der folgenden Zeit wieder bei einem relativ regelmäßigen Zyklus von 30 Tagen mit eben bekannten starken Blutungen über 7 Tage. Allerdings kam ich damit zunächst gut zurecht.
Ende 2012 erfuhr ich, dass ich ein Blasenpapilom hatte, ich hatte Schmerzen und ging hiermit zu meinem Gynäkologen, der mich dann zum Urologen überwies, welcher schnell handelte. Als ich dann aber, nach Resektion des gutartigen Tumors in der Blase, 2013 Probleme mit Blasenschwäche bekam, erklärte mir mein Urologe erstmals, dass teilweise die Gebärmutter schuld daran wäre, da sie leicht vergrössert wäre und auf die Blase drücke. Zudem war die Muskulatur der Blase geschwächt. Ich absolvierte eine Östrogentherapie und machte von da an täglich Beckenbodentraining, was zu einer grossen Verbesserung führte. Wie sagte mein Gynäkologe später zu mir sehr schön, auch mit einer vergrösserten Gebärmutter kann man gut leben. Und eigentlich hatte er da auch Recht. Zumindest zu diesem Zeitpunkt stimmte dies ja. Als ich Mai 2016 dann zur Bauchsonographie ging, sagte man mir, dass die Gebärmutter sich weiter vergrössert hätte. Bis dahin hatte ich allerdings auch noch keine grösseren Probleme. Ich hatte zwar seit wenigen Monaten bereits ab und an mal Zwischenblutungen, aber die waren nur leicht. Im Zeitraum Mai bis August 2016 nahmen die Probleme allerdings zu. Ich bekam immer öfter, immer längere und immer stärkere Zwischenblutungen, meist in der 2. Zyklushälfte. So wurde im August / September dann der Verdacht auf Adenomyosis uteri aufgestellt. Ich wendete mich an meinen Gynäkologen und wir begannen verschiedene hormonelle Therapien zu testen. Leider verschlimmerten diese die Probleme aber, denn ich bekam davon nur Dauerblutungen und das Problem wurde schlimmer statt besser. Anfang des Jahres 2017 gab ich die Testerei von Präparaten auf. Da meine anderen Probleme ebenfalls schlimmer wurden, sprach ich mit meinem Mann darüber, welche Alternativen ich nun noch hätte. So kam es, dass ich mich nach eingehenden Recherchen für die Entfernung der Gebärmutter entschied und dies meinem Gynäkologen dann auch mitteilte. Wir dachten allerdings, dass es zeitlich nicht drängt, wir das ganze also in Ruhe planen und umsetzen können.
Als ich am 6.6. Dann aufgrund eines anderen Termins ohnehin im Klinikum war, holte ich mir den Vorstellungstermin in der Frauenklinik, der dann bereits für den 8.6. angelegt wurde.
Bei meinem Vorstellungstermin sprach ich mit der zuständigen Ärztin über alles, und nach anfänglichen Zweifeln der Ärztin, erfolgte die routinierte körperliche Untersuchung und sie stimmte dann doch ein, dass eine Entfernung die beste Lösung sei.
Geplant wurden 2 Eingriffe.
1. Hysteroskopie und Kürrettage sowie PE der Vulva wegen MAB Verdacht
Termin wurde bereits für 1 Tag später fest gelegt.
2. Hysterektomie und Tubenex 2 Wochen später
Der 1. Eingriff fand am 9.6.2017 ambulant statt. Ich war am Morgen die 1. ambulante Patientin im OP, man zog mich spontan vor. Ab zur Narkose, schlafen, aufwachen und nach Hause gehen war der Plan.
Der Eingriff verlief ohne Komplikationen. Verwundert war ich nur, dass alle anderen ambulanten Patienten, die lange nach mir im OP waren und auch lange brauchten, um sich von dieser zu erholen, vor mir entlassen wurden. Obwohl ich, im Gegensatz zu denen, direkt wieder fit war und aß und trank und nicht das Gefühl hatte, dass ich zuvor operiert worden war. Die Erklärung für meine erst abendliche Entlassung, lange nach allen anderen,
war, dass ich viel Blut verloren haben soll bei der OP und man erst abschätzen wollte, ob sich dies bei mir bemerkbar macht - ich schlimmstenfalls doch da bleiben müsste.
Die folgenden Tage kämpfte ich etwas gegen Kopfschmerzen, Übelkeit und starkes Schwitzen an, aber es ging mir gut. Und als ich am 23.6. dann wieder in der Klinik zur 2. OP war, war auch, laut Blutbild ebenso, alles wieder bestens.
Am 23.6. kam ich dann zur Entfernung der Gebärmutter und Eileiter in den OP.
Nachdem mir normalerweise immer und auch an diesem Morgen gesagt wurde, ich hätte sehr gute Venen, war ich dann doch etwas überrascht, dass man zwecks Zugang legen 3 Anläufe benötigte, um eben diesen hinzubekommen. Aber, nachdem der Zugang saß, wanderte ich auch schon ins Land der Nicht-Träume.
Als ich erwachte, ging es mir irgendwie nicht sehr gut. Ich konnte mich kaum wach halten, schlief immer wieder ein, mein Körper brannte innerlich, ich schwitzte und fühlte mich leer. Wie das so ist nach Eingriffen, ruhte ich mich aus.
Am 24.6. erwachte ich morgens und hatte das Gefühl im falschen Film zu sein. Ich hatte 2 Zugänge liegen, was zuvor nur ein einziges Mal vorkam, als ich Bluttransfusionen bekam 2011. Ich fühlte mich müde, aber besaß genug Kraft, um an diesem Tag bereits am Morgen alleine aufzustehen. Vom Vortag wusste ich kaum etwas, Bruchstücke, mehr aber auch nicht. Etwas verwundert war ich, dass ich bereits zum Mittag abermals Abführmittel bekam, diese bekam keine der anderen Frauen, mit denen ich mir nach deren OPs, gleiche Prozedur, ein Zimmer teilte und etwas erschrocken war ich, dass Schwestern und Pfleger aus dem Häuschen waren, nur weil ich umher lief. Als mich dann später meine behandelnde Ärztin aufsuchte, erklärte sie mir, warum alle so aus dem Häuschen wären. Ich hatte nach der OP eine Menge Blut verloren, was noch immer der Fall war, und hatte zu diesem Zeitpunkt eine schwere Eisenmangelanämie, und das verblüffende für alle war, dass ich lediglich leicht müde und mit etwas Übelkeit behaftet war, aber ansonsten vollkommen symptomlos. Man sah mir kaum bis gar nicht an, dass meine Blutwerte katastrophal waren.
Da bei all der Ruhe und Entspannung in der Klinik alles soweit gut ging, durfte ich auch recht schnell wieder nach Hause.
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