Dienstag, 14. März 2017

Alles kann, nichts muss

Ich hasse es eher über Negative Ereignisse zu schreiben, statt über Positive, die Mut machen sollten. Aber manchmal fühlt man so tiefgehend und hat dem nach seine verletzliche Zeit, so dass man anders gar nicht kann. Momentan oder eher schon länger stecke ich nun fest. Klar geht es weiter und ja es gibt kleine Teilerfolge und das ist auch gut so, dennoch ist da dieses tiefe Loch, die schier endlose Warterei und das Gefühl, dass es niemals mehr aufwärts gehen wird. Es prasselt auf einem hernieder und man kann sich nicht davor schützen. Es ist gut zu wissen, dass die Wartezeit schon bald vorüber sein wird. Es wird gehandelt. Das wurde versprochen und ich denke dieses Mal wird Wort gehalten. Dennoch geht es mir zwischenzeitlich sehr schlecht. 2 Mal in 4 Wochen herrschte dieser Gedanke, heute schaffst du es nicht mehr durch den Tag und musst in die Notaufnahme, sonst stirbst du. Für viele mag es unverständlich klingen. Sie, die meisten, sehen mich nicht an eben diesen Tagen, an denen ich mich mehr tot als lebendig fühle. Einzig das Beenden des Leids meiner ebenfalls kämpfenden Tochter stärkt mir jedes Mal den Rücken und lässt mich warten, so dass ich am nächst möglichen Tag meine Hausärzte aufsuchen gehe, statt den RTW zu rufen, wenn es gerade unerträglich ist. Mein Kind soll nicht sehen, wie schlimm diese Krankheit noch für sie werden könnte, denn sie hat genug Probleme mit ihren gerade mal 7 Jahren. Natürlich kann ich nicht verbergen, dass es mir schlecht geht, aber sie sieht so wenigstens nicht das volle Ausmaß meines Leids. Für sie ist nur ersichtlich, was sie ohnehin jeden Tag sieht, nämlich, dass Mama Medikamente nimmt und mehr als üblich schläft. So ist es dieses Wochenende nach meinem Aphtenschub von letzter Woche ebenfalls gewesen. Mama hat 3/4 des Wochenendes verschlafen. Mama hat nicht wirklich was gegessen oder getrunken und Mama hat Medikamente genommen. Mein Mann sagte kurzum: "Liebling, du siehst gerade extrem nach Klinik aus." Am Montag ging ich dann gequält zu meinen Hausärzten, die erst kürzlich meine Schmerzmedikation verdoppelt haben und schilderte nach schier endloser Wartezeit in einem kleinen schlecht belüfteten Warteraum übervoll mit hustenden und schniefenden Patienten einer meiner Hausärztinnen, wie es mir das Wochenende über erging. Sie tastete, horchte, klopfte, fühlte und sah meine geröteten nicht fieber Wangen. Ich zitterte vor Schwäche und hätte, wäre sie nicht so super nett und aufbauend von den Worten her, am liebsten nur dagesessen und geweint. Das Fazit ist eine Einwöchige Krankschreibung mit zusätzlicher Schmerzlindernder und Antientzündlicher Medikation sowie eine Blutentnahme, denn für einen Infekt gibt es nicht genug typische Anzeichen.
Auch wenn ich gerade innerlich sterbe, blieb mir heute nichts anderes übrig als 12km ins Klinikum und wieder heim zu schleichen, denn meine Tochter, die von uns beiden wenigstens nun eine adäquate Basistherapie verordnet bekam , brauchte nun dringenst ein neues Rezept und einen aktuellen Arztbrief für ihre Ergotherapie und Psychologin und ich einen aktuellen Brief für meine Hausärzte und das erledigt sich nun mal nicht von alleine.
Gut getan hat mir der lange Weg sicher nicht und ich ersehne mir daher bereits meine nächste reguläre Schmerzmitteleinnahme, aber zumindest habe ich den heutigen Tag weiterhin überlebt und war nicht unproduktiv, denn unproduktiv bin ich mittlerweile dje meisten Tage jede Woche und seit 4 Wochen kommt einfach keine Ruhe auf.
Alles fing mit meinem letzten Schub an, nach dem ich dankenswerterweise einen Infekt hatte, gefolgt von schlimmer Migräne und einem sehr schmerzhaften Zyklusende, direkt gefolgt von einem 4 Tage Superschnupfens mit nahezu täglichem Nasenbluten und anschliessenden Aphten, die mir jeglichen Apettit verdarben bis hin zu meinem jetzigen Schub, der mich direkt wieder nieder streckte, gerade als ich glaubte, mich endlich mal erholen zu können. Wie kann ich nur so dreist sein, anzunehmen, dass es nun endlich wieder aufwärts geht...

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