Freitag, 14. Juni 2019

Jeder lernt dazu

Jeder Mensch lernt sein Leben lang. Meist gilt dies in Bezug auf Privates, doch es geht auch anders. Durch M. Behcet bekomme ich zur Symptom Bekämpfung gewisse Medikamente, gleichzeitig aber auch gewisse Therapien, zusätzlich zu dem, was ich versuche selbständig zu meistern. Eine meiner therapien, die mir sehr hilft, ist die Physiotherapie. Es ist schwierig in Worte zu fassen, wenn man nicht selbst betroffen ist, aber ja, sie hilft wirklich sehr. Vieles ist für mich sehr anstrengend, ein wahres Problem, denn oft fehlt mir die Kraft, um gewisse Anstrengungen zu meistern. Das macht es mir schwierig. Eine diese Anstrengungen ist das stete gerade sitzen. Ich Kämpfe jedes Mal mit mir, denn wenn ich mich all zu sehr auf diese eine Sache konzentrieren muss, fehlt mir die Kraft andere Dinge zu bewältigen. Nun ist es aber so, dass mich diese irre Erkrankung namens MAB schlaucht, sie zerstört mich und ich muss um alles kämpfen, um eine Linderung zu bekommen. So ist einer dieser Kämpfe das Gerade sitzen! Wenn ich gerade sitze, schmerzen meine Gliedmaßen trotzdem, aber es ist etwas weniger. Aber wenn ich mich aufs gerade sitzen konzentriere, ermüdet es mich und so fehlt mir dann die Kraft und der Antrieb für andere Dinge, an denen ich arbeiten müsste. Man kann also immer nur ein Übel zur Zeit bekämpfen. Zumindest ist das ein Problem. Es ist nämlich nicht so, als hätte ich alle Zeit der Welt, um nur ein Problem zur Zeit anzugehen. Denn arbeite ich an einer Baustelle, so verliere ich den Überblick und den Kampf über alle anderen Baustellen. Dennoch muss ich machen, was getan werden muss.

Derzeit geht mir vieles durch den Kopf. Wie gesagt viele Baustellen. Nun versucht die mich behandelnde Klinik mir so gut zu helfen, wie sie kann, da meint mein Körper, er muss sich etwas neues suchen, um mich zu ärgern. So war es immer, so wird es immer sein.

Wo ich vor ein paar Jahren mit der Blase kämpfte, kåmpfte ich anschließend mit den Nieren, dann mit dem Magen/Darm, dann wiederum mit der Gebärmutter, die letztlich entfernt wurde, dann meinte mein Kørper sich jetzt eben was neues, vermutlich die Gallenblase, zu suchen. Ob sie es ist, wir werden es sehen, im Verlauf der Zeit. Sorgen mache ich mir keine, denn ich bin in den besten Händen, werde engmaschig Kontrolliert und kurzfristig behandelt, sobald ich etwas merke, wie jetzt mal wieder ein HWI. Ich muss in dieser Zeit jedes Mal auf die Basistherapie verzichten, bis wir das lästige Blasen Problem wieder beseitigt haben, was jedes Mal zu einem Schub vom Feinsten ausartet, aber sobald ich mit dieser einen Behandlung durch bin, wirkt das Ciclosporin auch ganz schnell wieder, so dass ich den Schub schnell wieder besänftigen kann. Es ist ausserdem kein Platz vorhanden um sich Sorgen zu machen. Viel wichtiger ist der Kampf gegen das, was in meinem Körper vor sich geht, wenn ich wieder einmal in einem Schub Lande. Und da sind wir dann wieder zurück am Ausgangspunkt, dass im Prinzip jeder Mensch täglich etwas neues lernt. So brauche ich die Physiotherapie, um gegen die chronischen Muskel- und Gelenkschmerzen angehen zu können. Spezielle Techniken der manuellen Therapie helfen mir dabei zu filtern, was genau gerade im Argen liegt, und mit dazu passenden Übungen sowohl meinerseits als auch durch meinen Therapeuten ausgeführt, führen langfristig zu einer Besserung. Dank dieser Methode und dem von Physiotherapeuten begleiteten Sport konnte ich bereits nachhaltig meine Opiatgestützte Therapie etwas reduzieren. Würde jetzt aber diese Therapie weg fallen, wonach es heute früh stark aussah, würde ich wieder in die falsche Richtung fallen. Denn Opiate sollen nicht meine Endlösung sein, das möchte ich zum einen nicht, zum anderen werden sie nicht in dem Maße helfen, wie sie müssten, das raten sie schon lange nicht mehr, zum anderen werden sie auf Dauer mehr Schaden anrichten als mir zu helfen, sei es durch die mittlerweile körperliche Abhängigkeit wie auch durch etwaige Nebenwirkungen und langfristiger Folgen des Opiatkonsums, die bisher vielleicht nicht zu sehen sind, aber sicherlich irgendwann kämen. Und wenn ich dank der Physiotherapie doch nachweisbar die Einnahme der Opiate langsam aber sicher senken, evt. Irgendwann komplett absetzen kann, warum sollte man sich dann quer stellen?

Kürzlich war ich diesbezüglich bei meiner Krankenkasse, denn bei den meisten KK muss man wohl vorab sich genehmigen lassen längere Zeit Physiotherapie zu erhalten, meine Kasse sagte, dass sei bei Ihnen nicht mehr so. Sie übernehmen die Kosten solange bis sie irgendwann widersprechen würden und müssten dann aber alle bis dahin genommenen Einheiten trotzdem bezahlen. Ausserdem gibt der Heilmittelkatalog eindeutig an, dass man bei Bewegungseinschränkungen aufgrund Rheumatischer Grunderkrankungen langfristig ohne Einschränkungen ein Anrecht auf Physiotherapie hat, genauso auch bei chronischem Schmerzsyndrom und vielen weiteren bei mir diagnostizierten Erkrankungen. Am Ende ist das Bezahlen meiner Physiotherapie für die Krankenkasse billiger als wenn ich zu einem Pflegegrad 3 werde, weil ich mich trotz Schmerzmedikation, die sie auch zahlen müssten, irgendwann einfach nicht mehr bewegen kann und diese Therapie dann dafür benötigen würde, um wieder beweglicher werden zu können. Also kommen sie langfristig ohnehin nicht drum herum.
Dadurch bedingt musste ich also heute erstmals mir meine Verordnung von der Klinik statt vom Hausarzt ausstellen lassen und da ich in einer Abteilung behandelt werde, in der im Prinzip nur Hautärzte arbeiten, war es natürlich ein grosses Aufheben diese Verordnung auszustellen, denn einige, inkl. meinem behandelndem Arzt, haben davon kaum Ahnung. Für ihn war es das erste Mal, aber er hat es hin bekommen, fast richtig. Kommende Woche muss ich allerdings nochmal hin und noch eine. STEMPEL drauf setzen lassen und das fehlende Beiblatt für die Unterschriften holen. 😁

Trotz wieder einmal erneutem Harnwegsinfekt und Muskelkater.

Aber wie gesagt, man kümmert sich dort sehr gut um mich, und nimmt mir auch Ängste, wenn ich mal wieder neue Auffälligkeiten im Blutbild/Urin habe und obwohl ich heute kurzfristig ohne Termin hin kam, nahm man sich für mich viel Zeit 🕰. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, vor allem in der Klinik.

Trotz der vielen Lauferei/Fahrerei die letzten beiden Tage, und den Umstand, dass ich extrem müde und kaputt davon bin, so hat sich wieder einmal gezeigt, dass ich, wenn es darauf ankommt, an richtiger Stelle behandelt werde. Nichts desto trotz gab es auch jede Menge zum Lachen. Selbst in all dem bürokratischen Stress, gab es Ruhe/ Gelassenheit und auch mal das Eingeständnis, dass es doch lustig ist, wenn man als Hautarzt etwas Verordnet, was sonst nur andere Ärzte verordnen, ja man lernt immer dazu. Und man freut sich, wenn man etwas neues auch gut gemacht hat. Noch besser ist es für mich, dass diese ganzen unangenehmen Anstrengungen sofort vergessen sind, wenn ich bei meinem Physiotherapeuten sitze und wir uns während der manuellen Therapie einfach unterhalten. Nicht nur andere lernen Neues, auch ich lerne neues dazu. Jedes Mal. Heute lernte ich mal etwas neues über Ameisen...

Das folgende Wochenende wird sicher hart werden. Wenn ich es nicht wieder total verschlafen, so deshalb, weil ich aufgrund der Infektion das Ciclosporin nicht nehmen darf und mit dem schlimmsten rechnen sollte, was ich nicht möchte, da ich eigentlich einfach nur mal ein paar Tage entspannt den Garten genießen möchte.

Was habt ihr in letzter Zeit neues gelernt, mit dem ihr nicht gerechnet habt?

Bekämpfung von Ängsten

 Wenn man Angst vor einer Erkrankung entwickelt, weil viele Informationen nach einer Neudiagnose auf einen herniedergehen, dann ist es oft s...